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Leistungsfaktoren
Dauerleistung
kritische Dauerleistung
Schnelligkeitsausdauer
Kraftausdauer
Schnelligkeit
Schnellkraft
Antrittkraft
Intensitäten 1

 

 Leistungsfaktoren     

3.2 Dauerleistungsvermögen  

3.2.1 Definition

Fähigkeit des Rennfahrers  sich möglichst lange bei geringer Reizintensität mit sehr kleiner Kraftintensität und sehr kleiner Bewegungsintensität fortzubewegen.


3.2.2 Leistungsbestimmende Faktoren

a) Bewegungsökonomie
- Der Energieverbrauch steht im Verhältnis zur erbrachten Leistung
- Die Qualität der Bewegungs- und Haltungstechnik
- Die Bewegungspräzision (Richtung und Grösse des Krafteinsatzes)
- Die intermuskuläre Koordination (optimale Anspannung der Agonisten bei maximaler Entspannung der Antagonisten)
- Beweglichkeit, Entspannungsfähigkeit
- Stabilität der Bewegungs- und Haltungstechnik
- Automatisierungs- und festigungsgrad der Technik
- Ermüdungswiderstandsfähigkeit des Nervensystems
- Verfügbarer Kohlenhydratvorrat.

b) Energiegewinnung
- aerobe Oxydation (Sauerstoffverwertung in den Muskelzellen bei aerober Energiegewinnung)
- Qualität der Mitochondrien (Enzym- Besatz), Quantität der Mitochondrien (Anzahl und Grösse) 
- in erster Linie geeignet für die Fettverbrennung, denn aus Fett kann mehr Energie gewonnen werden als aus der gleichen Menge Zucker.
- in zweiter Linie geeignet für Zuckerverbrennung.

c) Energievorrat und Energienachschub
- Fett und Zuckervorräte in den Muskelzellen: freie Fettsäuren und Triglyzeride, Muskelglykogen.
- fett- und Zuckervorräte ausserhalb der Muskelzellen: freie Fettsäuren und Triglyzeride im Blut, Speicherfett im Fettgewebe, Glukose im Blut, Speicherglykogen in der Leber.
- Energienachschub zu den Muskelzellen während der Belastung aus dem Fettgewebe und von der Leber.
- Energienachschub zu den Muskelzellen auf dem Verdauungsweg, durch Nahrungsaufnahme während der Belastung und durch verdaute fette und Kohlenhydrate im Blut.

d) Wasser-, Mineral- und Vitaminhaushalt
- Die Bilanz zwischen Zufuhr und Verlust bzw. Verbrauch soll ausgeglichen sein durch Aufnahme von Wasser, Mineralien (Natrium, Kalium) und Vitaminen (B und C Gruppe)

e) Kraft der Haltemuskulatur
- Ermüdungswiderstandsfähigkeit der statisch beanspruchten Muskelgruppen: Kraft der Rücken-, Nacken-, Arm-, Schulter- und Handmuskulatur.

f) Physische Widerstandsfähigkeit
- gegenüber Hitze, Kälte, Nässe: angepasste, bequeme Bekleidung.
- gegenüber mechanischer Beanspruchung am Gesäss, an Händen, an den Füssen.

g) Psychische Widerstandsfähigkeit
- gegenüber unangenehmen Witterungsbedingungen: Lange Fahrten bei Kälte und Nässe, oder bei Hitze.
- gegenüber Monotonie und Langeweile: Auswählen einer abwechslungsreichen Strecke oder Fahren in Gruppen.


3.2.3 Entwicklung des Dauerleistungsvermögens

Spezielle Belastungsmittel   

a) Strasse / Freilauf
- entwickelt nicht den Faktor "Kraft der Haltemuskulatur"

b) Strasse / Starrlauf
- entwickelt nicht den Faktor "Kraft der Haltemuskulatur"
- darf nur angewandt werden, wenn der Fahrer über einen guten Entspannungszustand verfügt (Beuger/Strecker) d.h., richtig automatisierte Bewegungs- und Haltungstechnik, grosses Selbstvertrauen dank ausreichender Fertigkeit für die geforderten Bewegungsaufgaben.

c) Gelände und Bahn
analog Absatz b)

Allgemeine Belastungsmittel  

a) Skilanglauf
- entwickelt nicht den Faktor "Bewegungsökonomie". Der Einsatz erfolgt ergänzend und gilt als aktive Erholung.

b) Eislauf, Schnelllauf, Rollerblades
- ist nur bei einer minimalen Technik möglich und entwickelt nicht die Faktoren "Bewegungsökonomie und Kraft der Haltemuskulatur". Der Einsatz erfolgt ergänzend und wirkt sich zum Teil erholungs- fördernd aus.

c) Footing
- entwickelt nicht die Faktoren "Bewegungsökonomie und Kraft der Haltemuskulatur". Der Einsatz erfolgt ergänzend, erholungs- fördernd. vorbeugend und erhält die Belastungsfähigkeit der passiven Bewegungsapparates.
- Während der Saison sollte das Footing nicht vernachlässigt werden. 1-2 mal pro Woche ca. 1/2 Stunde sollte auf jedem Trainingsplan stehen. (Bergablaufen, und Harte Terrainuntergründe vermeiden)

d) Kraftschläuche, Hantelgeräte, Kraftmaschine
Zur Entwicklung des Faktors "Kraft der Haltemuskulatur". Der Einsatz erfolgt vorbereitend. (Belastungsform und Belastungsintensität entsprechen den Regeln für das lokale Kraft- und Kraftausdauertraining)


Belastungsform / Belastungsintensität

ReizdauerMinimum über 30 min bis zu mehreren Stunden
Reitzintensität20% - 40% gering  (65 - 80% von Hf max.
Tretfrequenz90 - 100 U/min für alle Terrainverhältnisse auf der Strasse
Bewegungsintensitätklein bis sehr klein
Bewegungswiderstandbis 20% der Maximalkraft
Kraftintensitätklein bis sehr klein
Dauertrainingmit geringer Reizintensität (20% - 40%)
Wechseltrainingvorwiegend geringe Intensität (20% - 40%)

 

3.2.4 Methodisches Vorgehen

3.2.4.1 Bewegungsökonomie

Eine grosse Bewegungsökonomie ist das Resultat einer guten Bewegungs- und Haltungstechnik. Alle Belastungsmassnahmen müssen deshalb sicherstellen, dass gleichzeitig auch richtige Technik gelehrt, automatisiert und gefestigt wird.
"Maximale Entspannung sämtlicher Antagonisten bei optimaler Anspannung der Agonisten.
Der Radrennfahrer soll sich periodisch und gezielt entspannen. (Wiegetritt, Tretbewegung unterbrechen, dehnen und lockern der gesamten Muskulatur im Freilauf)
Optimale Rahmenbedingungen für Trainingsanfänger in Bezug auf Entspannung und Haltungstechnik:
- sehr kleine Bewegungsintensität (90 - 100 U/min)
- kleine technische Anforderungen
- nicht zu hoher Belastungsumfang (Erschöpfung)
- Rumpf aufgerichtet.
- entspannte Schultern.
- Arme locker gestreckt und Hände möglichst breit auf dem Querrohr
- grosse allgemeine Beweglichkeit (Beweglichkeitsgymnastik, Stretching, ev. mentales Training)
- Bewegungspräzision (Kraftrichtung möglichst senkrecht zur Tretkurbel)
- Beweglichkeit der Fussgelenke (Dehn- und Entspannungsübungen)
  Eine Überprüfung kann beim passieren eine Schaufensters geschehen, ev. steht eine Videoanlage zur Verfügung.
  Fortgeschrittene Fahrer müssen zunehmend grössere Bewegungsintensitäten trainieren (100 - 120 U/min), mit der maximalen Entspannung als Ziel.
- spontane Anpassungsfähigkeit
- Bewegungsausführung im Sattel und im Wiegetritt
- Variationen (Strasse, Gelände, Bahn, Freilauf, Starrlauf)
- Variationen (flach, leicht fallend, leicht steigend)

3.2.4.2  Angewandte Fahrtechnik

Mit Trainingsanfänger müssen die grundlegenden Fertigkeiten der Angewandten Fahrtechnik geschult werden.
- Schalttechnik (Schalten, wenn der äussere Widerstand ändert, Situationsgerecht vor Kurven oder Steigungen, bei konstanter Tretfrequenz, Automatisierung !)
- Fahrtechnik in Fahrgruppen (Körperkontakt mit anderen Fahrern, Windschatten- fahren, Kolonnen- und Staffel- fahren)
mit zunehmender Fertigkeit können die Rahmenbedingungen erschwert werden.
- Fortbewegungsrichtung
- Fahrbahnbeschaffenheit
- während der Fahrt Verpflegung entgegennehmen
- während der Fahrt Windschutz an- und Ausziehen
u.s.w.

3.2.4.3 Belastungsumfang

Der Belastungsumfang soll systematisch gesteigert werden, wobei der Umfang nur so gross sein darf, solange die optimale Technik noch erhalten bleibt (Bewegungsökonomie)
- Die Gefahr der Automatisierung falscher Bewegungs- und Haltungstechnik besteht.
--> Trainingsziel: Tagesbelastungen mit geringer Intensität von 6-8 Stunden Dauer.

 
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21.09.2016                          © Copyright 1995-2016 msporting.com. All rights reserved.