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Leistungsfaktoren
Dauerleistung
kritische Dauerleistung
Schnelligkeitsausdauer
Kraftausdauer
Schnelligkeit
Schnellkraft
Antrittkraft
Intensitäten 1

 

 Leistungsfaktoren  

3.6 Die Schnelligkeit

3.6.1 Definition

Fähigkeit des Rennfahrers, bei maximaler Reizintensität und grösstmöglicher Bewegungsintensität die persönliche Maximalfrequenz der Tretbewegung zu erreichen.

- Schnelligkeit ist als Leistungsfaktor im Wettkampf selten direkt leistungsbestimmend. Der Fahrer trifft im Rennen kaum "reine" Schnelligkeit an.
- Die Entwicklung des Faktors Schnelligkeit hat vielmehr indirekte, methodische Bedeutung.
- Je grösser die persönliche Maximalfrequenz der Tretbewegung ist desto grosser ist der Frequenzvorrat zur normalen Tretbewegung. Der Frequenzvorrat ist massgebend bei der Ermüdung des Nervensystems.


3.6.2 Leistungsbestimmende Faktoren

a) Energiegewinnung
- Kreatinphosphat während 6 - 10 sec
- Jede Zelle enthält als Energievorrat die Eiweissverbindung Kreatinphosphat. Kreatinphosphat ist in der Lage ein Phosphatteil an ADP (Adenosindiphosphat) abzugeben, Dadurch wird dieses erneut zu ATP aufgeladen.

ATP  -->         zerfällt in  --->ADP + Phosphat
 

pfeil

 
 30% mechanische Energie
70% thermische Energie
 

Das Kreatinphosphat deckt den Energiebedarf der Zelle während 20 - 30 sec. Dann ist dieser Vorrat ausgeschöpft, und es müssen neue Energiequellen beansprucht werden (anaerobe Glykose während 2 - 3 min).

b) Energievorrat und Energienachschub
- Kreatinphosphatreserven

c) Muskelfasern
- Qualität und Quantität der Muskelfasern
- Schnelle Muskelfasern haben ein blasses Aussehen. Sie werden deshalb auch weisse Fasern genannt. Sie sind reich an Kreatinphosphat und ausserdem besonders für die glykolytische Energiegeversorgung ausgestattet.
- Langsame Muskelfasern werden wegen ihrer dunkelrötlichen Farbe auch rote Fasern genannt. Sie enthalten ausserordentlich viele Mitochondrien. In erster Linie sind sie auf aerobe Energieversorgung spezialisiert.

Die Verteilung der Muskelfasern sind grösstenteils genetisch bestimmt. Die Schnellen Muskelfasern können mit spezialisiertem Training in langsamere Muskelfasern umgewandelt werden. Der umgekehrte Prozess ist vermutlich nicht möglich.

d) Nervensystem
- Frische vom Nervensystem erlaubt eine optimale Funktion für die Koordination.
- Die Motivation für das Training muss vorhanden sein.

e) Bewegungsapparat
- Vorgängig sind die spezifischen Leistungsfaktoren Dauerleistungsvermögen und die Grundlagen der Trettechnik zu trainieren.
- Die Bewegungskoordination der Beinmuskulatur muss auf die Tretbewegung abgestimmt sein.
- Der Bewegungsapparat muss stabilisiert sein.


6.5.3 Die Entwicklung der Schnelligkeit

Spezielle Belastungsmittel 

Strasse / Freilauf
- einzige Möglichkeit für das Schnelligkeitstraining
- keinesfalls Starrlauf verwenden wegen zu grosser Sturzgefahr.

 

Allgemeine Belastungsmittel 

- Beweglichkeit (Gymnastik)
- Entspannung
- Stretching zum Aufwärmen (nach neuesten Erkenntnissen für Schnelligkeit nicht mer zu empfehlen)


Belastungsform / Belastungsintensität

Reizdauermaximal 10 sec (im Training 6-7 sec)
Reitzintensitätmaximal 100%.
Tretfrequenzgrösstmögliche (maximal)
Kraftintensitätmöglichst kein Krafteinsatz
Wiederholungstrainingeine vollständige Erholung ist eine Voraussetzung

Ein Fahrer, der keinerlei äussere Widerstände überwinden muss (z.B. mit kleinster Übersetzung auf abfallender Strasse), kann mit maximaler Reizintensität (100%) während 5-10 Sekunden seine persönliche Maximalfrequenz einhalten. Es werden Spitzenwerte über 220 U/min erreicht.

         s_w.GIF (2788 Byte)

Es sollten mindestens 3 - 4 Belastungen ausgeführt werden, mit einer Reizdauer von ca. 6 - 7 sec. Die ersten drei Belastungen dienen zur Einstimmung. Die 4. eventuell 5. Wiederholung ergibt die persönliche Maximalfrequenz.


6.5.4 Methodisches Vorgehen

-
 
Die Tretbewegung muss sehr gut automatisiert und stabilisiert sein.
Dies wird durch sehr langes Ausdauertraining erreicht.
-
 
Die Funktion des Nervensystems muss optimal sein, der Fahrer muss völlig
ausgeruht sein und Lust für diese Trainingsform verspüren (kein Zwang!).
-
 
Der Einsatz soll ohne kraft mit geringem Widerstand und kleiner Übersetzung
erfolgen.
-
 
Die Körperhaltung soll entspannt und aufrecht sein (Die Hände am Querrohr,
keine Rennhaltung).
-
 
Das Schnelligkeitstraining sollte nicht allzu oft betrieben werden.
Einmal in 14 tagen ist angemessen.
-



 
Ausführung
Es soll eine stark abfallende Strasse (10-12%) Gefälle, ohne Verkehr und ohne technische
Anforderungen ausgesucht werden. Der Anlauf ist sehr wichtig, denn der Fahrer muss die
Messstrecke mit einer hohen Ausgangsgeschwindigkeit absolvieren können, ohne vorher
Tretbewegungen gemacht zu haben. Sein Einsatz während den 6-7 sec muss absolut sein.

                  anlauf2.gif (2371 Byte)

- Auswertung
Die Ermittlung der max. Tretfrequenz kann praktisch nur mit Video ausgeführt werden. der Fahrer muss auf der gesamten Messstrecke aufgenommen werden, und die Zeit, zwischen Anfangs- und Endmarkierung muss gestoppt werden.

Die Pedalumdrehungen können in der Zeitlupe gut mitgezählt werden. Nachher erfolgt noch die Umrechnung auf die Minute.

 
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21.09.2016                          © Copyright 1995-2016 msporting.com. All rights reserved.