Das Gehirn
Das Atemvolumen
Sauerstoffaufnahme
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Frequenzforrat
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Gesundheit
Übertraining

 

Belastungsverträglichkeit 
4.2.3 Die Sauerstoffaufnahme

Die Sauerstoffaufnahmefähigkeit wird auch als VO2 max  bezeichnet.

VO2max : ist die maximale Menge Sauerstoff gemessen in Liter, welche vom Organismus während einer Minute aufgenommen werden kann.

Das Verhältnis vom Atemminutenvolumen (AMV) und Sauerstoffaufnahme (SA) wird als Atemäquivalent (AÄ) bezeichnet. Dabei gelten folgende Bestimmungen:

AÄ=AMV/SA    Atemäquivalent

Die Messung der Sauerstoffaufnahmefähigkeit ist an eine relativ aufwendige Anlage gebunden. (Spiroergometrie) Man nennt diese Methode auch direkte Methode.

In der Praxis haben sich aber andere (indirekte Methoden) als genau so aussagekräftig erwiesen.

1. der 12 Minutenlauf nach Cooper: dabei geht es darum während 12 Minuten die maximal mögliche Strecke zurück zu legen.  Aufgrund der zurückgelegten Strecke kann mit dem folgenden Diagram die maximale relative Sauerstoffaufnahme bestimmt werden.

Cooper-Test

Die so ermittelte maximale Sauerstoffaufnahme wird natürlich nicht Sportartspezifisch ermittelt. Aus diesem Grunde habe ich eine persönliche Formel entwickelt, mit welcher es ebenfalls möglich ist die relative Sauerstoffaufnahmefähigkeit indirekt zu ermitteln. Die Formel ist angepasst an eine Freilaufrolle mit einer Luftflügelbremse.

Dabei wird mit dem persönlichen Fahrrad auf der Freilaufrolle gefahren. Am idealsten hat sich der Conconitest erwiesen.  Der exakte Ablauf eines solchen Testes wurde in der Diplomarbeit von Heinz Arnold NKES I Oktober 1988 (Eidg.Turn- und Sportschule Magglingen) ausführlich beschrieben.

Wichtige Parameter dazu sind insbesondere die Einhaltung der Raumtemperatur. Sie sollte zwischen 16 und 18 Grad Celsius betragen. Die Abweichung der Resultate, insbesondere bei der Lactatbestimmung bei höheren, oder tieferen Temperaturen, sind markant. Ebenfalls sollte die Körpertemperatur vor, und direkt nach dem Test gemessen werden. Körpertemperaturen über 37° machen das Resultat unbrauchbar. Genau so sind Resultate bei Körpertemperaturen welchen nach dem Test um mehr als 1.5° höher liegen unbrauchbar. Bei diesen Körpertemperaturen liegen gesundheitliche Probleme vor, welche es nicht erlauben Leistungsdaten als Maximalwerte zu interpretieren.

Die Maximale Saurstoffaufnahmefähigkeit errechnet sich nach der Formel:

Dabei bedeuten: 

G =Relative Sauerstoffaufnahmefähigkeit (ml/kg/min)
Hf =Herzfrequenz beim Schwellenpuls
V =Geschwindigkeit beim Schwellenpuls (Km/H)
A =Alter (Jahre)
g=Korrekturfaktor der Rolle (normalerweise 1)

Die absolute Sauerstoffaufnahmefähigkeit wird in Liter/Minute angegeben. Sie erreicht bei Spitzenfahrern Werte von ca. 6 L/min. Die absolute Sauerstoffaufnahmefähigkeit ist insbesondere bei flachen Zeitfahren wichtig.

Die relative Sauerstoffaufnahmefähigkeit wird in ml/min/kg angegeben.  Sie erreicht bei Spitzenfahrern Werte von ca. 73 ml/min/kg.  Die relative Sauerstoffaufnahmefähigkeit ist bei Bergrennen wichtig,

Es ist sofort ersichtlich, dass die unterschiedlichen Athletentypen jeweils bei den Disziplinen welche auf ihren Körperbau angepasst sind Spitzenwerte erzielen.

Die Sauerstoffaufnahmefähigkeit ist nur bis zu einem geringen Masse trainierbar. Hauptsächlich ist sie von genetischen Vorgaben bestimmt. Gliedert man aber die Sauerstoffaufnahmefähigkeit in Bezug zur Leistung weiter auf, so ist die Sauerstofftransportfähigkeit und die Sauerstoff-Ausnutzung von ebensolcher Bedeutung. Wenn man die momentan aktuelle Doptingsituation mit dem Dauerthema EPO in diesem Zusammenhang sieht, so weis man, dass mit EPO zwar sie Sauerstofftransportfähigkeit gesteigert werden kann, aber die Sauerstoffausnutzung ist damit nicht zu beeinflussen. Diese Sauerstoffausnutzung hat etwas mit dem Anteil der Mitochondrien und gewissen Enzymen zu tun, welche aber ausschliesslich durch richtiges Training erhöht und verbessert werden können.

Die Höhe der maximalen Sauerstoffauffnahme (V0 2 max) hat für Spitzenleistungen eine Voraussetzungsfunktion, denn Spitzenleistungen werden im Straßenradsport in einer Bandbreite von 75 bis 85 ml·kg -1 ·min -1 V0 2 max erbracht.

Bei Frauen im Straßenradsport liegen die Anforderungen an die VO 2 max bei 65 bis 75 ml·kg -1 ·min -1. Die VO 2 max ist zwar ein zuverlässiges Mass für den maximal möglichen aeroben Energiedurchsatz, sie sagt aber wenig über die aerobe Basisleistungsfähigkeit des Radsportlers aus. Die im Radsport üblichen ansteigenden Stufentests mit einer Belastungsdauer von 40 bis 50 min sind repräsentativ für die Bestimmung der sportartspezifischen V0 2 max. Frühere Annahmen, dass beim Radtest nur 89-93% der VO 2 max im Vergleich zum Laufbandstufentest aufgenommen werden, sind praktisch gegenstandslos, weil für die Bestimmung der Leistungsfähigkeit nur die Belastung der sportartspezifisch trainierten Muskulatur entscheidend ist. Zudem
ergaben Untersuchungen an Eliteradsportlern, dass die V0 2 max kein guter Predictor für die aerobe Leistungsfähigkeit ist 
 

Zusammenfassend stellen wir fest, dass die Sauerstoffaufnahme-, der Transport und die Ausnutzung als Produkt einen Leistungs- limitierenden Faktor in jeder Ausdauerdisziplin sind. Am effizientesten steigern wir zuerst die Ausnutzung durch Training. Eine Steigerung der Sauerstofftransportfähigkeit durch EPO, Höhentraining, Knochenmarkstimulation usw. bringt vermutlich nur bei Sportler einen marginalen Leistungsgewinn, welche von Natur aus gegenüber den wirklichen Talenten benachteiligt sind. Die Sauerstoffaufnahmefähigkeit ist wie schon beschrieben nur bis max. 20% steigerungsfähig. Diese Reserven sind bei den Hochleistungssportler ausgeschöpft, und nur die genetischen Vorbestimmungen machen hier Unterschiede.

 

 
 
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01.01.2008                          © Copyright 1995-2008 msporting.com. All rights reserved.