Entwicklung

 

Radsport    
7.  Psychologie

Die Frage in wie weit die Sportpsychologie in der Trainingsplanung eine Rolle spielt möchte ich mit diesem Artikel erläutern.

Mein Lieblingsspruch heisst "Der leistungsbestimmende Muskel der Ausdauersportler sitzt zwischen den Ohren". Was damit gemeint ist kann sich jeder vorstellen, welcher schon eine Ausdauerprüfung absolviert hat. Bei einem solchen Wettkampf kommt immer ein Punkt, wo man sich überwinden muss, um die angestrebte Leistung zu erbringen. Die Kopfleistung oder präziser die Willensleistung ist dabei entscheidend, ob die körperliche Leistung überhaupt erbracht werden kann. Dieses kleine Beispiel zeigt aber nur den Ansatz der Tragweite dieses Gebietes. Die innere Einstellung ist die wichtigste Grundvoraussetzung warum ein Mensch überhaupt Sport treibt. Diese innere Voraussetzung ist auch das, was ich persönlich unter Talent im Ausdauersport verstehe. Der Wille überhaupt zu trainieren, dabei noch richtig und hart trainieren, hebt meines Erachtens physische Differenzen gerade in den Ausdauersportarten wieder auf. Untersuchungen bei allen Medaillengewinner der Olympischen Spiele in Atlanta haben gezeigt, die meisten erfolgreichen Sportler in den Ausdauerdisziplinen waren in der Kindheit retardiert, das heisst man hätte diesen Athleten in der Jugend auf Grund ihrer körperlichen Entwicklung, überhaupt kein Talent zugesprochen. Diese Punkte machen hoffentlich deutlich, warum ich mit meinem Lieblingssatz begonnen habe und machen eventuell neugierig wie diese Komponente beeinflusst werden kann.

Jeder Muskel ist trainierbar, und wenn ich den Muskel zwischen den Ohren, näher betrachte, so gilt auch für das Gehirn: Was gefordert wird, wird auch gefördert. Ein einfaches Beispiel ist das Kopfrechnen, wenn ich diese Disziplin trainiere, so kann man es damit zu einer erstaunlichen Leistungsfähigkeit bringen. Wie sieht es aber mit der Psyche aus? ist auch diese Eigenschaft trainierbar? Ich bin nicht Psychologe oder Psychiater und habe das Buch von Sigmund Freud nach wenigen Seiten wieder aus den Händen gelegt. Ich glaube aber, dass auf diesem Gebiet mit meiner eigenen Erfahrung als ehemaliger Berufsradrennfahrer und durch meine über 20 jährige Erfahrung als Trainer ein paar interessante Gedanken zusammen gekommen sind.

Als einen zentralen Punkt erachte ich die eigene Wertschätzung eines Athleten. Diese Wertschätzung ist im Unterbewusstsein jeden Menschen, quasi das Fundament der Persönlichkeit und damit ein Faktor,  welcher den Erfolg grundlegend beeinflusst. Diese Wertschätzung wird zum geringen Teil angeboren, und zum wesentlichen Teil durch das Umfeld und die Umwelt geprägt. Sportler bei denen die Persönlichkeit gebrochen wurde, können Ihre Leistung nur beschränkt mit anderen messen.
Ich bin überzeugt, dass die Wertschätzung eines Athleten jederzeit positiv beeinflusst werden kann. Dazu muss der Sportler aber bereit sein, seine Bedürfnisse einer grossen Zielsetzung zu unterwerfen. Auch diese Bereitschaft hat natürlich etwas mit Talent zu tun.

Die Motivation, im Sport grosses zu leisten, muss prinzipiell vom Sportler selber ausgehen. Der Trainer, Eltern, Freunde und Bekannte können die Motivation des Athleten mit beeinflussen. Dazu sind Grundregeln zu beachten. Versuchen Sie dem Sportler Ängste zu nehmen. Erwähnen Sie alle zukünftigen Ereignisse immer in einem positiven Sinn. Ängste und negative Stimmung ist ein schlechtes Umfeld für Sportler.

Die richtige und bewusste Zielsetzung, die Zeiteinteilung und die Organisation sind nicht nur Begriffe der Trainingsplanung, sondern auch Punkte der Selbstmotivation. Das Gefühl für etwas wichtiges nie Zeit zu haben sollte ein Sportler nicht kennen, obwohl dieses Gefühl in der heutigen Gesellschaft ein ernst zu nehmender Bremsklotz ist. Wichtig sollte eigentlich nur das gesetzte Ziel sein, alles andere wird bei den Siegertypen als Zeitverschwendung betrachtet. Das Unwesen von Aussen verplant zu werden führt zu der Unfähigkeit sich selber zu organisieren. Diesem Übel muss konsequent entgegen gearbeitet werden. Denn wenn wir von Zeit sprechen meinen wir unsere Lebenszeit und diese muss, um eine wirkliche Zufriedenheit zu erlangen einigen wirklich lohnenswerten Zielen untergeordnet werden.

Bei allen erfolgreichen Leuten stand am Anfang eine Vision und eine Zielsetzung. Dass dieses Ziel dann erreicht werden konnte ist dem immerwährenden Glauben daran zuzuschreiben.

 Daniel Müller

 
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01.01.2015                          © Copyright 1995-2015 msporting.com. All rights reserved.